IQOS – Tabakerhitzer in Deutschland seit 2017

IQOS – Tabakerhitzer in Deutschland seit 2017
von 2. Juli 2024

Die Marke IQOS von Philip Morris ist der älteste Tabakerhitzer auf dem deutschen Markt. Seit 2017 verfügen Raucher damit über eine Alternative jenseits von klassischen und E-Zigaretten. Ähnlich wie bei Vaporizern profitieren Raucher von einem schonenden Erhitzungsprozess unterhalb der Verbrennungsschwelle, was die Bildung von krebserregenden Substanzen erschwert und die Toxizität der Giftstoffe reduziert. Im Unterschied zu E-Zigaretten konsumieren Raucher allerdings weiterhin echten Tabak und keine Liquide. Dies soll die Umstellung von der klassischen Zigarette zum Substitutionsgut erleichtern.

Der Aufbau des Tabakerhitzers von IQOS

Tabakerhitzer von IQOS sind neben glo von British American Tobacco die einzigen Tabakprodukte dieser Art, die auf dem deutschen Markt erhältlich sind. glo folgte IQOS 2020 und etablierte sich damit als einzige Konkurrenz zu IQOS in Deutschland. Anders als glo-Tabakerhitzer sind IQOS-Tabakerhitzer keine All-in-one-Geräte. Sie sind filigraner aufgebaut und bestehen aus einem separaten Holder und Pocket Charger. Dabei werden die gepressten Tabakstränge, die Heatsticks, in den Holder eingefügt und dort erhitzt. Die Erhitzung findet auf Basis von Induktion in einem integrierten Heizblatt statt.

Mit dem Pocket Charger können Kunden den Holder wieder startbereit machen, der ebenfalls als Aufbewahrungsbox für den Tabakerhitzer fungiert. Aufladen lässt sich der Pocket Charger etwa 20-mal, was der Menge an Zigaretten in einer herkömmlichen Schachtel entspricht. Damit der Tabakerhitzer Kunden weiterhin zur Verfügung steht, sind in dem individuellen Zubehör von IQOS ein USB-C-Ladegerät und ein Ladekabel enthalten, sodass der Pocket Charger wieder aufgeladen werden kann. Das Starter-Kit komplettieren ein Reinigungsstift und ein Benutzerhandbuch.

„Mittel zur Rauchentwöhnung“

Der Anbieter Philip Morris International (PMI) ist einer der renommiertesten Zigarettenhersteller der Welt. Zu seinen Marken gehört mit Marlboro die weltweit am meisten verkaufte Zigarette. Der Einstieg in die Welt der Tabakerhitzer ist Teil eines Strategiewechsels im Zuge der globalen Antiraucherkampagnen seit dem Jahrtausendwechsel. So hat sich Philip Morris das Ziel einer Zukunft ohne Zigaretten auf die Fahnen geschrieben und erklärt seine IQOS-Tabakerhitzer zu Produkten, die bei der Rauchentwöhnung unterstützen sollen. Das Akronym IQOS steht für „I quit ordinary smoking“, was die Herstellererzählung unterstreicht.

Unterscheidung E-Zigaretten und Tabakerhitzer

Der chinesische Apotheker Hon Lik gilt als Erfinder der modernen E-Zigaretten. Zwar waren elektronische Zigaretten schon seit einem Patent von Herbert A. Gilbert aus dem Jahr 1963 bekannt. Doch Hon Lik war es, der mit seiner Konstruktion den Vaporizern 2003 zum Durchbruch verhalf. Sein Antrieb war es, Rauchern eine gesundheitsschonende Alternative zur Zigarette zu vermitteln, nachdem sein Vater, der wie er ein begeisterter Kettenraucher gewesen war, dem Krebstod zum Opfer fiel. Die Begründung für das Produkt kommt uns somit bekannt vor, weil es dem Narrativ von IQOS entspricht, mit ihren Tabakerhitzern Rauchern ein Mittel zur Rauchentwöhnung zur Hand zu geben.

Allerdings drangen Tabakerhitzer ein gutes Jahrzehnt nach dem Relaunch der E-Zigaretten auf den Weltmarkt. Dass Philip Morris International mit seinem Label IQOS die Pionierrolle übernahm, ist kein Zufall, denn seit 1990 experimentiert der Global Player in seinen Laboratorien mit der Technologie von Tabakerhitzern. PMI verspricht, eine Alternative sowohl gegenüber E-Zigaretten als auch gegenüber herkömmlichen Zigaretten zu sein. Zur Hauptzielgruppe gehören Raucher, die der Inhalation der Flüssigkeit von E-Zigaretten, die aus Propylenglykol (PG), pflanzlichem Glycerin (VG), Wasser und Aromen besteht, wenig abgewinnen können.

Anders als Dampfer von E-Zigaretten konsumieren Nutzer von Tabakerhitzern weiterhin echten Tabak. Nach dem Markenversprechen fällt der Umstieg von der herkömmlichen Zigarette zum Substitutionsgut damit weniger einschneidend aus. Tatsächlich berichten viele Konsumenten von Tabakerhitzern davon, dass ihnen zwar die ersten Züge etwas komisch vorgekommen seien, sie sich aber schnell an das neue Geschmackserlebnis gewöhnt hätten und dieses nicht mehr missen möchten. Durch den Gewöhnungsprozess würden ihnen hingegen die traditionellen Raucherprodukte nicht mehr munden.

Die Vorteile von Tabakerhitzern

Ähnlich wie bei E-Zigaretten vermeidet die Erhitzung unterhalb der Verbrennungsschwelle die Bildung krebserregender Substanzen und macht das Profil an Giftstoffen weniger toxisch. Wie beschrieben ähnelt das Geschmackserlebnis eher einer echten Zigarette, was die Umstellung erleichtern soll. Durch die schonende Erhitzung ist der Geruch weniger penetrant und zieht die unmittelbare Umgebung deutlich weniger in Mitleidenschaft. Ebenso haftet der Rauch nicht mehr so stark an der Kleidung, verflüchtigt sich schneller in der Raumluft und greift weniger intensiv Nägel und Zähne an.

Konsumenten mit typischen gelben „Raucherfingern“ und schwarzen „Raucherzähnen“ werden diesen Vorteil zu schätzen wissen. Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichen Zigaretten ist der reine und unverfälschte Geschmack, der nicht mehr von Verbrennungsprozessen beeinträchtigt wird. Er wird von vielen Nutzern als aromatischer und vollmundiger wahrgenommen und die Bioverfügbarkeit bei der Inhalation der Inhaltsstoffe ist deutlich höher als beim „ordinären“ Rauchen. Tabakerhitzer hinterlassen keine Rückstände wie Tabakreste und Kippen und lassen sich ohne Feuerzeug verwenden.

Die Nachteile von Tabakerhitzern

Anders als Raucher benötigen Konsumenten von Tabakerhitzern ein Einstiegsgerät mit Holder und Pocket Charger, in das die Heatsticks, die fortan die Zigaretten ersetzen, eingeschoben und erhitzt werden. Während die Packung mit Sticks preislich etwa einer Packung Zigarettenschachteln entspricht, müssen Konsumenten bei IQOS mit einem Einstiegspreis zwischen 60 und 80 Euro für das Starter-Kit rechnen. Die Geräte erfordern eine regelmäßige Reinigung und sind an das Stromnetz gebunden. Selbst Raucher, die sich dank Tabakerhitzer von der Zigarettensucht befreien konnten, haben ihre Sucht lediglich auf ein Ersatzprodukt verlagert, das gesundheitlich noch lange nicht unbedenklich ist.

Wie gesundheitsschädlich sind Tabakerhitzer?

Zu den positiven Effekten von Tabakerhitzern gehört der schonende Erhitzungsprozess, was nach den Ergebnissen von Studien zu einer Schadstoffreduktion von rund 95 Prozent (1) im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten geführt hat. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist signifikant geringer als beim Rauchen, aber deutlich höher als bei E-Zigaretten, das nach Ansicht einer bekannten Studie von Public Health England in diesem Vergleich nur noch um 0,5 Prozent (2) erhöht sei. Dafür belastet die Inhalation von Aerosolen das Herz-Kreislauf-System und führt zur Gefahr, dass Schadstoffe ins Blut einsickern können.

Dadurch erhöht sich das Risiko für Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Thrombose. Ebenso vergrößert sich die Gefahr für oxidativen Stress und eine Lungenembolie. 58 Schadstoffe (3) kämen bei Tabakerhitzern nach einer anderen Studie sogar in höheren Konzentrationen vor als bei Zigaretten. Während das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) davon spricht, dass Tabakerhitzer „wahrscheinlich schädlicher als E-Zigaretten, aber wahrscheinlich weniger schädlich als Zigaretten“ seien, geht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) von einer „vergleichbaren Suchtgefahr“ aus.

Abschließend sollten sich Konsumenten von Tabakerhitzern dem Problem bewusst sein, dass die Forschungslage bei Tabakerhitzern anders als bei Zigaretten aufgrund der Neuartigkeit des Produkts noch in den Kinderschuhen steckt. Damit besteht der gesundheitliche Königsweg in einer Abstinenz von Inhalationsprodukten aller Art. Wer dies nicht schafft, reduziert mit Tabakerhitzern allerdings möglicherweise die Gesundheitsrisiken in ihrer Gesamtheit und profitiert von einem im Vergleich mit Vaporizern erleichterten Umstieg.

 

Quellen:
1:https://www.geo.de/wissen/gesundheit/rauchen–warum-ein-krebsforscher-bei-einem-tabakkonzern-arbeitet-31632678.html
2:https://www.tabakfreiergenuss.org/krebsrisiko-sinkt-bei-ezigaretten/
3:https://www.der-reporter.de/ratgeber/thema/ratgeber/artikel/weg-von-der-zigarette-die-vorteile-der-tabakerhitzer