Gefährliches Selbstportrait: Verbot von Selfiesticks

von 19. November 2015

Wo man eine Touristenattraktion sieht, ist die nächste, mit einem Selfiestick bewaffnete Reisegruppe meist nicht weit. Für wenige Euro kann man in Online-Shops wie FYNDIQ.de einen der heißbegehrten Sticks erwerben. Als verlängerte Smartphone-Halterung ermöglicht der Stick dem Halter ein Selbstportrait mit entfernter Perspektive und dadurch größerem Bildausschnitt zu machen. Und dabei werden die Hobby-Fotografen immer öfter zur Gefahr für sich selbst und ihr Umfeld. Denn manche Menschen, versessen darauf den perfekten Schnappschuss zu machen, achten nicht darauf, ob sie andere mit den teils scharfkantigen Stecken zu nahe kommen. Deshalb sind die Teleskopstangen in immer mehr Museen, Freizeitparks und auf Musik- und Sportveranstaltungen verboten.

Gefahr für Mensch und Kunstwerk

Im Museum of Modern Art in New York und in den meisten Museen der deutschen Hauptstadt gehören Selfiesticks zu den verbotenen Gegenständen, ebenso wie alle anderen scharfkantigen und spitzen Gegenstände. Zu groß ist die Gefahr, dass ein Gast versehentlich irreparablen Schäden an einem Kunstwerk verursacht. Auch im Schloss Versailles in Frankreich hat man den Stick vor einiger Zeit verbannt. Während man in Museen oder Ausstellungen Angst um die wertvollen Exponate hat, befürchtet man andernorts, dass Gäste sich und andere durch die Teleskopstangen in Gefahr bringen. Bei Fußballspielen im Berliner Olympiastadion, beim Grand Slam Turnier in Wimbledon und in nahezu allen britischen Fußballstadien müssen die Sticks ebenfalls draußen bleiben. Veranstalter befürchten, dass gewaltbereite Fans die Sticks zur Waffe umfunktionieren und andere Gäste verletzten könnten. Ebenso strikt ist man bei vielen großen Musikveranstaltungen und Festivals. Und auch in Freizeitparks wie dem Disneyland Paris oder dem Europapark bei Rust versucht man mit einem strikten Verbot der Stangen die Besucher vor sich selbst zu schützen. Das Verbot wurde in den Disney-Parks kürzlich von den Fahrgeschäften auf das komplette Gelände ausgeweitet, nachdem ein uneinsichtiger Gast für einen Großeinsatz gesorgt hatte. Mitten auf einem Fahrgeschäft hatte er seinen Selfie-Stab gezückt. Die Betreiber sahen sich gezwungen die Notbremse zu ziehen und die Mitfahrer zu evakuieren.

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