Solestadt Bad Dürrenberg – Der Bergrat und das Salz

Solestadt Bad Dürrenberg – Der Bergrat und das Salz
von 10. September 2024

Johann Gottfried Borlach (* 24. Mai 1687 in Dresden; † 4. Juli 1768 in Kösen) war ein deutscher Geologe und kurfürstlich-sächsischer Bergrat, der sich maßgeblich um die Salzgewinnung und um die Erbauung von Salinen in Deutschland verdient gemacht hat. Als Gründer der Salinen in Artern, Kösen und Dürrenberg gilt er als eine prägende Persönlichkeit im Salz- und Bergbauwesen des 18. Jahrhunderts.

 

Bereits früh zeigte Borlach Interesse an verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie Chemie, Mathematik, Mechanik und Maschinenbau. Dieses Wissen brachte er in seine Arbeit ein und entwickelte 1727 die Borlachsche Regel, die besagt „Wo Salzquellen sind, spürt man solches Gebirge, und die Salzquellen kommen aus demselben hervor. Sole ist ein Wasser, welches durch ein Salzgebirge gegangen ist, sich in selben gesalzen hat und mit dem Salze hervorkommt.“

Salz war im 18. Jahrhundert ein kostbares Gut und eine Saline galt als einträgliche Einnahmequelle. Allerdings musste die Sole zuerst in einer Rieselanlage gradiert, d. h. konzentriert und gereinigt werden. Zu diesem Zweck wurden Gradierwerke erbaut und betrieben. 1733 ließ er die ersten errichten.

Für seine Verdienste verlieh ihm der sächsische Kurfürst 1740 den Titel „Bergrat“. In dieser Funktion und später als Direktor der sächsischen Salzwerke, widmete Borlach sein Leben der Erforschung und Entwicklung neuer Salz- und Kohlevorkommen.

Seine wohl bedeutendste Leistung war die Gründung und Entwicklung der Saline in Bad Dürrenberg! Nach umfangreichen geologischen Untersuchungen, die 1741 begannen, und zahlreichen Rückschlägen, wurde am 15. September 1763, nach 19 Jahren, schließlich in 223 Metern Tiefe eine ergiebige Solequelle entdeckt. Diese Entdeckung bescherte der Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und machte sie später sogar zu einem der beliebtesten Kurorte. Das 1765 fertiggestellte Gradierwerk und der Borlachturm sind bis heute wichtige Wahrzeichen der Solestadt Bad Dürrenberg und zeugen von Borlachs Pionierarbeit. Das Museum im Borlachturm erinnert an sein Werk und die Geschichte der Salzproduktion in der Region.

Er hinterließ mit seinen bahnbrechenden Entdeckungen und Innovationen einen nachhaltigen Einfluss auf die Salzproduktion und die industrielle Entwicklung in Sachsen und darüber hinaus. Sein Erbe prägt noch heute die Region und macht ihn zu einer zentralen Figur der deutschen Bergbaugeschichte.
Besucher können im Kurpark das bis heute funktionsfähige Gradierwerk besichtigen, die Verrieselung der Sole verfolgen, die Kaltinhalierhalle erkunden und die salzhaltige Luft einatmen, die die historische Anlage wie ein Schleier umgibt.

In der Schausiederei im Zentralbereich der Landesgartenschau, kann man die Salzgewinnung in der Siedepfanne hautnah miterleben und gerne auch mal selbst ausprobieren. Das original Bad Dürrenberger Siedesalz können Besucher als Souvenir hier auf der Landesgartenschau kaufen.