Tag des offenen Denkmals in Halle: Von Null auf schön

Tag des offenen Denkmals in Halle: Von Null auf schön
Foto: Manfred Boide
von 8. September 2024

Am heutigen Tag des offenen Denkmals in Halle musste erstmals auf die traditionellen öffentlichen Führungen verzichtet werden. Grund dafür sind fehlende rechtliche Bestimmungen, die bisher die Durchführung dieser Führungen ermöglichten. In den letzten 13 Jahren gab es keine derartigen Probleme, doch in diesem Jahr liegt kein gültiger Vertrag vor, der die rechtliche Grundlage für öffentliche Führungen im denkmalgeschützten Stadtbad regelt. Trotz dieser Einschränkung fanden viele Besucher den Weg zum Informationsstand im Innenhof des Stadtbads. Dort informierten sich Interessierte über die Arbeit des Fördervereins „Zukunft Stadtbad Halle e.V.“ und hatten die Möglichkeit, die beliebte „Stadtbadkerze“ zu erwerben – ein Symbol für das Engagement rund um die Erhaltung des historischen Gebäudes.

Kathleen Hirschnitz, Vorsitzende des Fördervereins „Zukunft Stadtbad Halle e.V.“, bedauerte die aktuelle Situation: „Heute ist wieder der Tag des offenen Denkmals, es gibt zwar in diesem Jahr keine öffentlichen Führungen wegen des fehlenden Vertrages, aber wir verkaufen wieder unsere ‚Stadtbadkerze‘.“ Sie zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass das Problem bald gelöst wird: „Der Vertrag für die Führungen wird derzeit neu erarbeitet, sodass wir hoffen, im nächsten Jahr wieder Führungen anbieten zu können.“ Diese Aussage lässt auf eine Rückkehr des beliebten Angebots im kommenden Jahr hoffen, zumal das Interesse der Besucher trotz der fehlenden Führungen ungebrochen ist.

Das Stadtbad in Halle ist seit vielen Jahren ein bedeutendes Denkmal der Stadtgeschichte, doch der Sanierungsstau in den beiden Schwimmhallen ist mittlerweile dringend erforderlich. Seit Jahren sind dringend notwendige Reparaturen aufgeschoben worden. Nach mehreren Verzögerungen sollen die Sanierungsarbeiten nun im zweiten Quartal 2025 endlich beginnen. Laut Kathleen Hirschnitz sei dies ein wichtiger Schritt für den Erhalt des Stadtbads. Doch die Planungen bringen auch Herausforderungen mit sich.

Insbesondere die geplante Umnutzung des historischen Dampfbads steht in der Kritik des Fördervereins. Hirschnitz erklärt dazu: „Es ist unerlässlich, alternative Lösungen zu finden, um sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden als auch das historische Erbe zu schützen.“ Hier besteht noch Klärungsbedarf, denn das Dampfbad ist ein bedeutendes Zeugnis der Badekultur des frühen 20. Jahrhunderts und sollte nach Meinung des Vereins in seiner historischen Form bewahrt werden.

Neben den umfangreichen Sanierungsarbeiten liegt dem Förderverein auch die Wiederherstellung der historischen Malereien in der Sauna am Herzen. Diese filigranen Kunstwerke aus vergangenen Zeiten sind ein weiteres bedeutendes Element des Stadtbads, das es zu bewahren gilt. Für die Finanzierung der Rekonstruktion werden noch Spenden benötigt, da die Restaurierung solcher kunsthistorischen Details kostenintensiv ist. Hirschnitz appelliert an die Öffentlichkeit: „Große und kleine Geldspenden sind jederzeit willkommen.“ Unterstützer können über die Webseite des Fördervereins Spenden beitragen, um dieses Stück Hallenser Geschichte zu retten.

Das Stadtbad Halle ist nicht nur ein architektonisches Denkmal, sondern auch ein wichtiger Ort der Erinnerung an die Bäderkultur der Stadt. Die Sanierungsarbeiten sind nach jahrelangem Aufschub dringender denn je. Der Förderverein „Zukunft Stadtbad Halle e.V.“ spielt eine zentrale Rolle dabei, das historische Erbe zu bewahren und die dringend nötigen Restaurierungen voranzutreiben.

Der heutige Tag des offenen Denkmals verdeutlichte einmal mehr, wie sehr dieses Gebäude den Menschen in Halle am Herzen liegt. Trotz der ausbleibenden Führungen fanden sich zahlreiche Besucher ein, um sich über den Stand der Arbeiten zu informieren und mit dem Kauf der „Stadtbadkerze“ ein Zeichen der Unterstützung zu setzen. Es bleibt zu hoffen, dass die rechtlichen Hürden für die Führungen bald überwunden werden und das Stadtbad nach der geplanten Sanierung in neuem Glanz erstrahlen kann – als lebendiges Denkmal und kulturelles Zentrum der Stadt Halle.

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