Ein »höchst stattliches Bauwerk« – Michael Rockmann

von 12. September 2014

Kaum ein Bauwerk in der Stadt Halle versinnbildlicht den Zusammenhang von Stadt- und Territorialgeschichte so sehr wie die Moritzburg. Als Symbol des wettinischen Triumphs über die städtische Selbständigkeit, als Ausdruck der Blütezeit der hallischen Frührenaissance, als Denkmal für die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges, als Beispiel militärischer Nachnutzung und als Hort der künstlerischen Moderne prägt sie noch heute das Antlitz der Saalestadt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erwachten Vorstellungen, die Ruine einer Nutzung zuzuführen, die ihre historische Bedeutung achtete.

Der von Karl Friedrich Schinkel 1829 geplante Neuausbau zur Universität scheiterte jedoch. 1854 bemühte sich der preußische Staatskonservator Ferdinand von Quast um die Erhaltung des noch vorhandenen Baubestandes. Den Ost-, Süd- und Westflügel erhielt die Stadt Halle, um hier ein neues Museumsgebäude zu errichten. Sein Domizil fand es in dem an der Südseite von 1901–1913 errichteten historisierenden Neubau des 1882 auf dem Hallmarkt abgebrochenen Talamtes.

Heute ist die Moritzburg der Sitz einer gleichnamigen Stiftung, die als städtisches Museum für Kunst und Kunstgewerbe 1885 gegründet worden war und 1904 den Museumsneubau auf dem Burggelände bezog.
Der vorliegende Band möchte auf dem Weg zu einer umfassenden Geschichte der Moritzburg einige Bausteine hinzufügen.

Inhalt
– Matthias Meinhardt: Die Residenzbildung in Halle in der Residenzenlandschaft Mitteldeutschlands/Beobachtungen zum Verhältnis zwischen Stadt und Stadtherr im 15. und 16. Jahrhundert S. 19
– Günter Mühlpfordt: Reformation und Moritzburg. Vom wettinischen Bau zur wettinischen Lutherschutzpolitik S. 43
– Martin Brecht: Erzbischoff Albrecht und die Verurteilung seines Kämmerers Hans Schenitz 1535 S. 65
– Michael Wiemers: 1533 in Halle: Johannes Carion zu Gast bei Albrecht von Brandenburg S. 95
– Michael Rockmann: Gerichte, Institutionen und Privatpersonen in Halle als Adressaten von Rechtsbelehrungen aus Wittenberg im 16. Jahrhundert S. 107
– Andrea Thiele: Zur Topographie Halles als Residenzstadt im 17. Jahrhundert. Kontinuitäten und Brüche rund um „Freiheit“ und Fürstental S. 121
– Karin Stukenbrock: Das Lazarett der Moritzburg als Krankenanstalt (1755–1778) S. 148
– Katja Schneider: Die Moritzburg wird Museumsburg. Anmerkungen zu einer historischen Museumskonzeption S. 160
– Ulf Dräger: Zwischen Museum und Kulturzentrum – die Moritzburg im 20. Jahrhundert S. 171

Bestellen kann man diese Buch [gt][gt] Hier