Kostentreibende Bauvorschriften reduzieren

Kostentreibende Bauvorschriften reduzieren
von 22. August 2024

Die vom statistischen Landesamt vorgelegten Zahlen zum Bauumsatz in Sachsen-Anhalt belegen die schwächelnde Baukonjunktur im Handwerk.
Viele der meist kleinen Bauhandwerksbetriebe sind im Reparaturbereich tätig und dadurch eigentlich nicht so stark vom Rückgang des Wohnungsbaus betroffen, wie größere Unternehmen. Inzwischen schlägt der deutliche Rückgang vor allem des Wohnungsbaus aber auch auf die Bauhaupthandwerke durch.

 

„Die Befragung von Mitgliedsunternehmen der Handwerksammer hat gezeigt, dass die Bauhaupthandwerke von allen Handwerken am schwächsten abschneiden. Der Spalt zwischen den bundespolitisch gewollten 400.000 jährlich neu zu bauenden Wohnungen und der tatsächlichen Entwicklung wird immer größer“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. „Mit kostentreibenden Auflagen macht der Bund das Bauen immer unattraktiver.“

Keindorf fordert die Rücknahme von verpflichtenden Vorschriften zur Energiebilanz von Wohnbauten. Besser wäre es, gewünschte Entwicklungen durch Fördergelder zu beschleunigen. „Um die dringend notwendige Belebung beim Wohnungsbau zu erreichen, brauchen wir ein deutliches Signal zur Kostensenkung. Die Einführung eines Gebäudetyps „E wie einfach“ geht in die richtige Richtung, reicht aber nicht mehr aus. Wichtig sind Maßnahmen, die noch in diesem Jahr wirksam werden, damit die Konjunkturlokomotive Bau wieder Fahrt aufnimmt.

„So gesehen haben die Bauherren angesichts der politisch gewollten Energiepreisentwicklung genügend Anreize zum Energiesparen, da braucht es keine zusätzlichen Vorschriften“, sagte Keindorf.

Laut Statistischem Landesamt erzielten die Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Tätigen im 1. Halbjahr 2024 in Sachsen-Anhalt mit 1266 Millionen Euro einen um nominal (ohne Berücksichtigung von Preissteigerungen) 1 Prozent höheren Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Der reale Umsatz (nach Berücksichtigung der Preissteigerungen) sank um 5,6 Prozent. Während der Umsatz im Tiefbau stieg, gab es im Hochbau einen nominalen Umsatzrückgang um knapp 11 Prozent, im Wohnungsbau sogar um 24 Prozent.