Nachlass für Staatliche Galerie Moritzburg

von 29. April 2004

Olbertz rief noch einmal ins Gedächtnis, dass der im Jahre 2001 verstorbene Künstler Einar Schleef nicht nur ein bedeutender Bühnenbildner und Theaterregisseur war, sondern auch als bildender Künstler ein umfangreiches und beachtliches Werk an Zeichnungen, Gemälden, Fotografien und Tagebuch-Bildfolgen hinterlassen hat. “Dieses künstlerische Werk ist noch so gut wie unentdeckt. Einar Schleefs bildnerisches Werk macht ihn zu einer Brückefigur zwischen der Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Die Übernahme, wissenschaftliche Erschließung und Präsentation der ca. 4000 Zeichnungen und 140 Gemälde Schleefs eröffnet der Moritzburg die Chance, bei der Stärkung ihres Sammlungsprofils einen weiteren bedeutsamen Schritt voranzukommen. Vor wenigen Wochen hatte die Stiftung einen unbefristeten Leihvertrag mit Hermann Gerlinger über seine weltberühmte Sammlung zu den Malern der “Brücke” abgeschlossen. Biographisches: Einar Wilhelm Schleef, eine der bedeutendsten und markantesten Künstlerpersönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte, auch als der Fassbinder des Ostens bezeichnet, wurde 1944 in Sangerhausen geboren. Er studierte zunächst Malerei, dann Bühnenbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. 1971 wurde er als Meisterschüler bei Karl von Appen an der Deutschen Akademie der Künste aufgenommen. Zusammen mit B.K. Tragelehn führte er Regie bei verschiedenen Inszenierungen am Berliner Ensemble. Als er 1976 einen Aufenthalt in Wien dazu nutzte, um in die Bundesrepublik zu reisen, wurde er für republikflüchtig erklärt. In der Folge lebte Schleef als Autor, Maler und Fotograf in Frankfurt am Main und Berlin (West). Er schrieb mehrere Theaterstücke, Hörspiele und Romane, führte aber auch Regie, nach der Maueröffnung auch wieder am Berliner Ensemble, etwa bei Rolf Hochhuths Stück “Wessis in Weimar”. 2001 starb Einar Schleef in Berlin.