Eine Stadt. Ein Jahr. Ein Thema – Halle an der Saale 2021

von 6. März 2020

Seit 2014 bietet die Stadt Halle (Saale) unter dem Titel HalleThemen ein jährliches Veranstaltungsformat. Ab 2021 wird die hallesche Kulturlandschaft im Rahmen einer Themendekade mit jährlich wechselnden Intendanzen kreative Akteure zu kulturellen und gesellschaftlich relevanten Themen zusammenbringen: Die Stadt unterstützt diese wichtige Initiative sehr gern und nach Kräften. Ich bin gespannt auf die kommenden Schwerpunkte und die damit verbundenen inspirierenden Gedanken und Ideen.“

Konzept der kulturellen Themenjahresdekade 2021-30

Das Ziel der Themenjahre besteht darin, zahlreiche Akteure in der Stadt aus der Kultur, dem Sozialbereich, aus Kirche, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft einzubeziehen und von dort aus weite Kreise der Stadtgesellschaft zu beteiligen. Die Themenjahre möchten aktuelle Themen aus der Gesellschaft aufgreifen, die sie aus möglichst vielen Perspektiven und mit unterschiedlichen kulturellen Formaten betrachten und verhandeln. „Die kulturellen Themenjahre leben von der Mitwirkung und den Ideen aller“, betont Prof. Dr. Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen. Die stadtweiten kulturellen Themenjahre dienen damit als nachhaltiges gesellschaftliches Verbindungsglied: Sie beziehen ganz Halle mit ein, verstärken den positiven Auftritt der Stadt dauerhaft weit über die Stadt und Region hinaus und unterstreichen die vielfältigen geistigen und kreativen Potentiale, die Halle zu bieten hat. Nach außen können sie touristisch genutzt werden; nach innen stärken Themenjahre die Identifikation mit der eigenen Stadt und bringen Gemeinschaftsprojekte und Vernetzung untereinander hervor.

Organisation der kulturellen Themenjahre

Die Intendanz der stadtweiten kulturellen Themenjahre soll von wechselnden Institutionen übernommen werden. Die Franckeschen Stiftungen haben sich zusammen mit dem Halleschen Salinemuseum e.V. und der Werkleitz Gesellschaft e.V. bereiterklärt, die Intendanz für das erste Themenjahr zu übernehmen. Die Intendanz umfasst neben den thematischen Schwerpunktsetzungen auch die Koordinierung und organisatorische Leitung sowie die Verwaltung der städtischen Zuwendungen. Im Dezember wurde eine Steuerungsgruppe mit Spitzenvertretern der Stadt einberufen, welche die grundlegenden Linien für die kommenden Themenjahre festlegt. Zur Organisation der neuen kulturellen Themendekade wurde ein Projektbüro eingerichtet. Wie in der ersten Themenjahresdekade ist nun eine Vielzahl von gesellschaftlichen Kräften der Stadt Halle in die Arbeitsgruppe eingeladen, um die Themenjahre mit eigenen Veranstaltungen auszugestalten.

Die Charakteristika der kulturellen Themenjahre – gemeinschaftlich, stadtweit und aktuell – spiegeln sich auch in dem Erscheinungsbild der Themenjahresdekade 2021-30, das von der halleschen Agentur atelier42 gestaltet wurde und über die gesamte Dekade hinweg konsistent bleibt. Hier steht das X als römische Zahl zehn für die Dekade und als Schnittstelle zwischen den Akteuren: Eine Stadt, ein Thema – vorgemerkt (x) und ausgewählt (x). Zum Auswählen und Vormerken gibt es ab heute auch eine eigene Website (www.themenjahre-halle.de) mit Kontaktdaten und weiteren Informationen zu den kulturellen Themenjahren. Diese Website wird sukzessive ausgebaut und soll zum Start des ersten Themenjahres 2021 auch das gemeinsame Jahresprogramm beinhalten.

Ausblick auf das erste Themenjahr 2021

Im Zentrum des ersten Themenjahres 2021 geht es um die Themen Salz und Digitalisierung. Der Jahrestitel lautet:

Halexa, siede Salz!

Stadtweites kulturelles Themenjahr 2021

Herkunft trifft Zukunft

Der Titel des Themenjahres 2021 verknüpft über diese Aufforderung Halles kulturelles Erbe mit digitaler Sprachsteuerung. Salz ist nicht nur mit der Stadt Halle, sondern auch mit jedem Einzelnen von uns untrennbar verbunden. Salz als „Gabe der Götter“ ist seit jeher die Grundlage allen Lebens, Salz ist ganzheitlich, ein Universalthema. Die hallesche Salzgeschichte ist aber auch immer wieder Veränderungen unterworfen. In den meisten Fällen sind Umweltproblematiken, Machtpolitik oder wirtschaftlich-technische Veränderungen prozessauslösend. „Aktuell steht für das Hallesche Salzwerk mit der Generalsanierung wieder ein Umbruch an. Das ist Grund genug, im Themenjahr 2021 den Perspektivwechsel zu wagen und die Welt des Salzes in den Bereichen Arbeit, Ökologie und Zukunft thematisch neu zu fokussieren“, kündigt Steffen Kohlert, Direktor des Halleschen Salinemuseum e.V., erste konkrete Pläne für 2021 an. Zu diesem Zweck wird der Hallesche Salinemuseum e.V. eine Reihe von Veranstaltungen unter dem Titel „SalzBrüche“ initiieren; auch eine Fachtagung und ein Salinebaustellenfest sind für 2021 geplant.

Umgekehrt gibt es kaum einen Bereich des Lebens, der nicht durch die Digitalisierung maßgeblich im Umbruch ist und Halle als vernetzte Stadt und Innovationsstandort ist im Jahr 2021 ebenso untrennbar mit neuen Technologien verbunden wie mit Salz. „Es ist stets hilfreich, Neuerungen scheinbar Altbewährtem gegenüberzustellen und diese Entwicklungen über eine Rückschau in die Vergangenheit zu befragen“, erläutert Daniel Herrmann, Direktor der Werkleitz Gesellschaft e.V. das Zusammenspiel der beiden Themenbereiche. Das Werkleitz Festival 2021 findet vom 17. Juni – 4. Juli 2021 in Halle (Saale) statt und wird als Leuchtturm der digitalen Kreativität und Vielfalt Europas in die Welt strahlen. Präsentiert werden 44 medienkünstlerische Neuproduktionen aus dem von Werkleitz initiierten und von Creative Europe unterstützten internationalen Stipendiatenprogramm European Media Art Platform (EMAP). Die Ausstellung für digitale Kultur wird begleitet von der Fachkonferenz zum Schwerpunkt Digitalität.

Die thematische Klammer für die Themen „Salz“ und „Digitalisierung“ ist die Verhandlung hallescher Identitäten zwischen Herkunft und Zukunft: Im Jahr 2021 vollführt Halle einen Rundumblick und schaut nach vorne und zurück. Dabei ist der jeweilige Blick in Richtung Herkunft und Zukunft nicht als ein Richtungswechsel zu verstehen, in dem man nur das eine oder das andere wahrnimmt, sondern als Perspektive auf das Wechselspiel zwischen Herkunft und Zukunft, deren Spannungsverhältnis, aber auch deren gegenseitige Beeinflussung und Bereicherung – aber stets mit dem Menschen im Mittelpunkt der Betrachtung.

Erstes Treffen der Arbeitsgruppe im Stadthaus am 9. März

Weitere Veranstaltungsideen und -formate für das Themenjahr 2021 sollen beim ersten Arbeitsgruppentreffen am kommenden Montag, dem 9. März 2020 im Stadthaus entwickelt werden. Dazu sind alle Akteure in der Stadt aus der Kultur, dem Sozialbereich, aus Kirche, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft herzlich eingeladen.

Nach diesem ersten Arbeitstreffen sollen im Jahr 2020 noch zwei weitere gemeinsame Treffen folgen: Ein Treffen im Frühsommer, bei dem das gemeinsame Veranstaltungsprogramm für 2021 erarbeitet wird, sowie ein Treffen im Herbst, bei dem das Veranstaltungsprogramm für 2021 verabschiedet wird.