Abriss der alten Elisabethbrücke in Halle: Ein Stück Stadtgeschichte verschwindet

Abriss der alten Elisabethbrücke in Halle: Ein Stück Stadtgeschichte verschwindet
Foto: Manfred Boide
von 27. September 2024

Es wird ernst für die alte Elisabethbrücke in Halle.

Die Brücke, die im Hochwasser von 2013 stark beschädigt wurde, wird nun endgültig abgerissen. Damit verschwindet ein markantes Wahrzeichen der Stadt, das viele Jahrzehnte lang ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war. Die Arbeiten sind in vollem Gange: In den letzten Wochen wurden bereits die Straßenbahngleise demontiert, ebenso wie die Brückenbeläge und die alten Masten der Oberleitungen. Nun steht die fachgerechte Zerlegung der Brücke selbst an.

Die Elisabethbrücke, die Halle und Halle Neustadt über die Saale hinweg verband, war lange Zeit eine der zentralen Verkehrsachsen der Stadt. Sie ermöglichte nicht nur den Autoverkehr, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr, da die Straßenbahn die Brücke überquerte. Nach dem Hochwasser von 2013, das weite Teile der Region betraf und immense Schäden verursachte, wurde jedoch schnell klar, dass die alte Brücke in ihrer bisherigen Form nicht mehr lange bestehen würde. Die Wassermassen hatten ihre Substanz erheblich angegriffen.

Über die Jahre wurde viel darüber diskutiert, ob die Brücke saniert oder abgerissen werden sollte. Aufgrund der enormen Kosten einer Sanierung und der Tatsache, dass die Statik nicht mehr den modernen Anforderungen entsprach, fiel schließlich die Entscheidung für einen Abriss und Neubau. Für die Hallenser endet damit ein Kapitel, das tief mit der Verkehrsgeschichte der Stadt verbunden ist.

Die Abrissarbeiten selbst sind ein komplexer und präziser Prozess, der hohe Sicherheitsstandards erfordert. Um das Bauwerk sicher zurückzubauen, wird es Stück für Stück fachgerecht zerlegt. Bereits jetzt sind auf beiden Seiten der Brücke große Teile des Geländers samt Fußwegbereich herausgelöst. Diese Abschnitte werden mit Schneidbrennern in handliche Segmente zerteilt und anschließend mit einem Kettenbagger vorsichtig herausgehoben.

Die abgebauten Stahlteile werden am Westufer der Brücke zwischengelagert, bevor sie endgültig entsorgt bzw. recycelt werden. Denn der Stahl, der in der Brücke verarbeitet wurde, gilt als wertvoller Rohstoff, der wieder dem Verwertungskreislauf zugeführt wird.

Mit dem Abriss der Elisabethbrücke endet nicht nur ein historisches Kapitel, sondern es eröffnet sich auch die Möglichkeit für eine neue Geschichte für die bereits fertiggestellte neue moderne Brücke.

Für viele Hallenser ist der Abriss der Elisabethbrücke jedoch nicht nur ein technischer Vorgang, sondern auch ein emotionaler Moment. Die Brücke hat das Stadtbild über Jahrzehnte geprägt und war für viele Menschen ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Ihre endgültige Beseitigung ist daher auch ein Abschied von einem Stück Stadtgeschichte.

Der Abriss der Elisabethbrücke in Halle markiert das Ende einer Ära und den Beginn eines neuen Kapitels für die Stadt. Die präzisen Rückbauarbeiten verlaufen nach Plan, und der wertvolle Baustoff Stahl wird recycelt. Während die alten Strukturen weichen, steht der Brückenneubau schon, der den zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Auch wenn der Abschied von der alten Brücke vielen schwerfällt, bietet der Blick in die Zukunft Hoffnung auf eine neue, sichere und moderne Verbindung zwischen den Stadtteilen.

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