Die Eigenheiten von Social Media

Die Eigenheiten von Social Media
von 15. Juni 2024

Wieso soziale Netzwerke wissen, was mich interessiert

 

Ein Video über Fußball, ein lustiges Tierfoto oder Ideen für ein neues Kochrezept: Wer regelmäßig auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder YouTube unterwegs ist, bekommt erstaunlich oft Inhalte, die perfekt zu den eigenen Interessen passen. Das kommt nicht von ungefähr, sondern wird von unserem Surfverhalten entscheidend beeinflusst – denn die Algorithmen wissen oft schon vorher, was uns gefallen könnte.

Ein Like mit großen Auswirkungen

Die großen Social-Media-Plattformen stehen niemals still. Alleine auf Facebook und Instagram loggen sich täglich mehr als drei Milliarden Menschen in ihren Account ein, um zu sehen, was gerade passiert. Daraus folgt, dass die sozialen Medien längst als Werbeplattform interessant geworden sind und sich eine genaue Analyse des Nutzerverhaltens lohnt.

Hier kommen Algorithmen ins Spiel, mit denen die Seiten systematisch herausfinden, was dem einzelnen Nutzer gefällt. Hat dieser einmal einen Beitrag zu einem bestimmten Thema eines Content Creators gelikt, speichert der Algorithmus diese Information. Darauf aufbauend schlägt er fortan immer wieder ähnliche Inhalte vor und vergrößert sein Wissen über eine Einzelperson. Da diese Vorschläge mit großer Zuverlässigkeit tatsächlich unseren Geschmack treffen, kommt eins zum anderen: Es scheint so, als kenne der Algorithmus unsere Interessen, noch bevor wir sie selbst kennen.

 

Der Kampf um Relevanz

Betrachten wir das einmal von der anderen Seite: Für besagte Content Creator ist es aufgrund dieses Mechanismus wichtig, von den Algorithmen als relevant eingestuft zu werden. Es gibt Themenbereiche, in denen eine hohe Vielfalt bei den Angeboten besteht. Dort kämpfen also mehrere Creator um Zuschauer und möchten den Algorithmus auf ihre Seite ziehen. Das klappt über mehrere Aspekte, zu denen auch die schon angesprochenen Likes gehören.

Um Likes zu erhalten, entscheiden sich daher viele Content Creator dazu, Seiten wie likefy für echte Nutzer zu kontaktieren. Damit bekommt der nächste Beitrag auf Instagram mehr Likes, was der Algorithmus als klares Signal auffasst. Er geht davon aus, dass Nutzer ein hohes Interesse an den Beiträgen des Content Creators haben und stuft sie deshalb höher ein. Dadurch spült er den nächsten Post in mehr Timelines interessierter Nutzer und trägt so zum Erfolg des Posts bei.

 

Nicht nur Vorteile: Häufig fehlt die Balance

Die Algorithmen sind mittlerweile derart ausgereift, dass sie zuverlässig interessante Inhalte vorschlagen. Das mag einerseits praktisch wirken, da wir ständig mit guter Unterhaltung versorgt werden. Doch bei allem Fortschritt sind die Algorithmen nicht um Ausgewogenheit bemüht. Ganz im Gegenteil: Schauen wir nur Beiträge zu den immer gleichen Themen, verstärken wir die Einseitigkeit. Für harmlose Themen wie Sport oder Kochrezepte mag das harmlos sein. Bei politischen Themen kann dies jedoch zu Problemen führen.

Hier besteht die Gefahr, in einer Filterblase zu landen. Dabei handelt es sich um Inhalte, die eigene Meinungen verstärken und gegenteilige Ansichten ausblenden. Wer dies verhindern möchte, muss also im politischen Kontext darauf achten, Inhalte unterschiedlicher Richtungen anzuklicken. Jedoch besteht noch ein weiteres Problem: Häufig sind politische Beiträge auf den sozialen Netzwerken bewusst polarisierend gehalten, weshalb es mit der Ausgewogenheit schwierig wird. Somit ist bei aller Faszination für Algorithmen auch eine gewisse Skepsis wichtig, um die Balance nicht zu verlieren.